Orlandos Vortrag, gehalten im Innenhof des fließend Deutsch spricht, da er in Heidelberg studiert hat, war fast 40 Jahre mit Unterbrechungen Bürgermeister Palermos. Als er das erste Mal das Amt übernahm, war Palermo eine dunkle, abweisende Stadt, „Kapitale der Mafia“. Leoluca Orlando wollte sich der Macht nicht beugen und setzte auf den kulturellen Wandel –von einer mafiösen Herrschaft der Gewalt hin zu einem System der Freiheit und der Rechte. Hierzu gelang es ihm über die Jahre, die bürgerliche Gesellschaft mit ins Boot zu nehmen, die Vereine und Gruppen der Stadt. Kunst und Kultur bekamen unter ihm wieder Raum, was von den Menschen der Stadt begrüßt wurde und die neue freiheitliche Weltanschauung beförderte. Einer der schönsten Momente war in diesem Kontext für ihn die Wiedereröffnung des Teatro Massimo, wie er den MMM-Freunden berichtete.

Heute ist Palermo eine offene, farbenfrohe und quirlige Stadt mitten im Mittelmeer mit sich entwickelnder Wirtschaft. Junge Unternehmer und Start-ups haben sich angesiedelt. Und der Tourismus kam zurück. Ein Kreislauf des Guten wurde damit angestoßen, die Medien berichteten wieder positiv über Palermo, der Aufbruch war überall spürbar, wie Leoluca Orlando den MMM-Mitgliedern dezidiert erläuterte. Seine Begeisterung und seine Überzeugung, sich für das Richtige einzusetzen, waren dabei jedem seiner Sätze
zu entnehmen.

Heute blickt Leoluca Orlando mit Genugtuung auf sein Werk, obwohl er seit Jahrzehnten keinen Tag ohne Bodyguard das Haus verlassen konnte. Dies wurde im Gespräch mit MMM-Präsidentin Simone Krah deutlich. Doch Ruhestand ist für ihn ein Fremdwort, bürgerliches Engagement liegt ihm im Blut. Heute widmet er sich als engagierter Europaparlamentarier insbesondere dem Thema der Migration. Und er glaubt mit Blick auf eine erfolgreiche Zukunftsgestaltung an die Jugend und das Miteinander der Generationen, wie er treffend in einem Satz zusammenfasste: „Wir brauchen die Erfahrung der jungen und die Begeisterung
der alten Menschen.“

Neben den kulturellen Highlights der Stadt prägten zwei Dinge die MMM-Studienreise: zum einen das Eintauchen in die kulinarische Welt der Stadt mit ihren Märkten und ihrer authentischen süditalienischen Küche, zum anderen das Zusammentreffen mit eindrucksvollen Frauen wie der Jura-Professorin, Unternehmerin und leidenschaftlichen Köchin Anna Modica, die in besonderer Kulisse zusammen mit ihrem Team traditionelle sizilianische Gerichte kochte.
Zu Gast war an diesem Abend zudem das Weingut Planeta, das den MMM-Mitgliedern seine edlen Tropfen präsentierte.

Krönender Abschluss der Fahrt war ein Gala-Abend im Palazzo Alliata di Pietratagliata im Beisein der Matronin und Vertreterin der Familie, Prinzession Alliata. Umrahmt wurde der Abend mit dem Vortrag italienischer Opern-Arien.